Im Jahr 1994 riefen die 'Veranstalter gegen Drogenmißbrauch', eine Vereinigung von Münchner Partyveranstaltern, den UNION MOVE ins Leben. Nicht ganz leugnen kann man den Trend, daß auch München - nach der LOVE PARADE in Berlin - einen vergleichbaren Umzug brauchte. Schließlich konnte eine Stadt von diesem Format ja nicht hinter Berlin, Hamburg oder Zürich zurückbleiben. Aber der UNION MOVE sollte etwas anderes werden. Unter dem Motto 'Music is the only drug' demonstrieren seit nun schon sieben Jahren Partygänger aus München, Bayern und der ganzen Welt - wenn auch nicht jeder das Motto ganz so ernst nimmt (aber keine Angst - nicht in den Dimensionen der STREET PARADE in Zürich).
Trotz einigem hin und her, mehreren Veränderungen der Route und vielen Gerüchten, der UNION MOVE würde nie mehr stattfinden, gibt es ihn immer noch. Und er stahlt so heftig, wie nie zuvor ...

... als der Wecker morgens um 8.00 klingelte, stellte sich für uns die erste und alles entscheidende Frage: Fahren oder nicht Fahren!? Das Wetter war gemäß Wettervorhersage sehr, sehr bescheiden - der Himmel war, soweit das Auge reichte, tiefst dunkelgrau. Dazu wehte ein frischer Wind und wetter.de prognostizierte uns eine Regenwahrscheinlichkeit von über 50%. Aber was soll's - schließlich waren wir nun schon einmal wach. So ging es also ab zum Bahnhof und von dort mittels dem 'Schönen Wochenende Ticket' weiter in die Bayernmetropole. Zur Eröffnung der deutschen Paraden-Saison fahren die Bayern in ihrer Landeshauptstadt so ziemlich alles auf, was es zu bieten gibt. Das waren aber in diesem Jahr leider nur 10 Trucks - die Zusage der Stadt kam für die meisten der Clubs und der anderen Truck-Betreiber doch etwas zu kurzfristig!

Die Anreise in's nahe München ging relativ zügig vonstatten. Schließlich wurden die 4,5 Stunden Zugfahrt durch angeregte Unterhaltungen und juristische Diskussionen mit meinem Schatz Kathrin sehr stark verkürzt - und so 'ne Zugfahrt mit dem 'Schönen Wochenende Ticket' für nur 20.- pro Person (hin und zurück) hat doch auch was. Gesagt getan kamen wir also - nachdem wir den spontanen Entschluß überhaupt zum MOVE zu fahren erst am Vorabend gefällt hatten - kurz nach 13.00 in München an. Vom Hauptbahnhof zogen wir mittels U-Bahn gleich weiter zur Münchner Freiheit - wo schon eine gewaltige Menschenmasse versammelt war. Der Himmel war immer noch stark bedeckt, doch noch regnete es nicht. Aus weiter Ferne drang ein tiefes und mächtiges Wummern an unsere Ohren. Doch noch war es nicht 14.00 und somit hielt die Polizei die Wagen noch an ihrer Startposition.

Pünktlich um 14.00 begannen die Wagen ihren Vormarsch - und damit begann auch der Regen... An Position Nr.1 - allen voran - der Wagen des Münchner Clubs NIGHT FLIGHT. Als er an der Münchner Freiheit zum Stehen kam - wurde es plötzlich still und die letzten Beats verhallten in den weiten Fassaden der umliegenden Häuserfronten. Doch dann war es endlich soweit - Darth Vadar, begleitet von 2 Sturmtruppen und dem Kopfgeldjäger - betraten die Plattform auf dem Wagen und lieferten sich, wie auch im Vorjahr, ein Duell mit ihren Lichtschwertern. Nach dieser kurzen Intro feuerte Darth Vadar kräftig die Crowd an und begann den Countdown. Bei 0 setzten die stampfenden Beats aus den Anlagen der Partytrucks wieder ein.

Weitere Trucks folgten mit immer größer werdenden Abständen - davon konnten die meisten bestens überzeugen. Besonders positiv fielen mir folgende Wagen auf: einmal der Wagen des BALLHAUSES - dem großen Münchner OpenAir Club, der Wagen der WATERGATE - dem großen Rave im Anschluß an die Parade und der wunderbar dekorierte Truck der NACHTGALERIE - mit einem sehr trancigen Sound! Natürlich darf auch der Wagen Nummer Eins designed by NIGHT FLIGHT nicht vergessen werden...

Insgesamt waren es, wie gesagt, nur bescheidene 10 Wagen - welche dennoch die wichtigsten technoiden Einrichtungen in München und Umgebung repräsentierten. Lediglich 13.000 Partypeople fanden dieses Jahr ihren Weg nach München - doch alle, die nicht dabei waren, haben was verpaßt! Denn trotz des unbeständigen Wetters, waren die Wagen liebevoll gestaltet und der Sound wieder allererste Sahne. Außerdem bewiesen die Bayern wieder einmal, daß sie wirklich Vollgas geben können - und sich auch bei regnerischem Wetter schnell eintanzen und die Stimmung trotzdem zum überkochen bringen können.

Schließlich kamen wir gegen 18.00 am Odeonsplatz - dem Ende der Paradenstrecke an. Hier war eine gewaltige Bühne aufgebaut, von der schon angenehme Töne hinunter in die Crowd drangen - hier sollte dann auch die Abschlußkundgebung stattfinden - aber wohl erst so gegen 22.00. Da wir doch ziemlich durchnäßt waren, beschlossen wir, langsam wieder aufzubrechen. Nach einer leckeren heißen Schokolade machten wir uns also auf den Rückweg. Erst im Zug wurde uns dann klar, was für ein phattes Event wir da besucht hatten (trotz Wetter und geringer Teilnehmerzahl)! Damit war und ist dann der UNION MOVE 2002 auch schon beschlossene Sache - wenn er nochmals stattfinden wird...