Bahia Honda auf den Florida Keys |
Die Vereinigten Staaten von Amerika - kurz USA - sind bekannt für den American Way of Life, die zahllosen Schauspieler und ihr Mekka Hollywood, die Burger-Paläste und die endlosen Weiten in einem noch endloseren Land. Doch dahinter steckt noch viel mehr - nicht alles was uns im Fernsehen vorgegaukelt wird ist ganz richtig - und auch in den USA wird nur mit Wasser gekocht... Die 50 Staaten sind so verschieden voneinander, daß eine generelle Aussage über Amerika an sich fast unmöglich ist - viel mehr sollte man die einzelnen Staaten voneinander getrennt betrachten, um die Kontraste noch besser erkennen zu können! |
Erst dann wird es uns gelingen, die wahre Größe und Schönheit dieses gewaltigen Landes voll aufzunehmen. Denn die Vielfalt ist es, die das heutige Amerika zu dem macht was es ist - zu einem Schmelztiegel der Kulturen und einem Reservat der grandiosesten Naturdenkmäler. Laßt uns nun starten in einen der schönsten und zugleich auch einen der beliebtesten Staaten der USA. Die Rede ist vom Sunshine State FLORIDA - gelegen auf einer Halbinsel ganz am südlichsten Ende der Vereinigten Staaten. Durch die südliche Lage des Staates trennen den Floridabesucher nur noch wenige Meilen von den traumhaften Inseln der Karibik - manche sagen sogar, die Karibik würde schon in Florida auf den wunderbaren Keys beginnen.
Und wer hier einmal auf den endlosen Brücken - links und rechts vom tiefblauen Meerwasser umgeben - immer weiter gen Süden gefahren ist, um schließlich am Kreuzfahrthafen und dem malerischen Städtchen Key West anzukommen - der versteht auch warum. Nirgends sonst in Amerika lebt es sich so karibisch - Palmenhaine, in allen Farben blühenden Hecken, Holzhäuser und prachtvolle, gigantische Luxusliner an der Kaimauer - dazu ein Flair, das sich seit Ernest Hemmingways Aufenthalt nicht viel geändert hat. Absolut sehenswert ist auch Sloppy Joe's Bar - der Pub, in dem besagter amerikanischer Literat täglich einen über den Durst trank. Wer dann schon einmal in Key West ist, sollte auch am Southernmost Point vorbeischauen, denn hier geht es wirklich nicht mehr weiter - außer mit dem Schiff. |
Sonnenuntergang am Strand von Naples |
An diesem südlichsten Kap von Florida - ganz am Ende der 140 Meilen langen Inselkette Florida Keys - trennen einen nur noch 90 Meilen von Kuba. Wer also Lust hat, sollte sich für einen One-Day-Trip auf einem der Luxusschiffe anmelden und einen kurzen Abstecher in die Karibik machen - mit an Bord ist man schon für ca. 100$ ... Wem dies zu aufwendig oder stressig ist, der sollte eines der vielen Naturschutzgebiete auf den Keys ansteuern und die wunderbaren Buchten mit dem glasklaren Wasser und dem intensiven Sonnenschein genießen - das kostet nur 5$. Ein Geheimtip ist Bahia Honda auf dem Big Pine Key oder das John Pennekamp Reserve auf Key Largo - hier werden sogar günstige Fahrten mit dem Glasbodenboot oder Schnorcheltauchgänge zum Banana Reef angeboten. Diese sind absolut sehenswert - denn unter Wasser ist noch fast mehr geboten, als über Wasser - und keine Angst: der Hai an diesem Riff ist nicht gefährlich - dafür aber die Barracudas... - äh, nur ein kleiner Scherz!
Auf dem Heimweg sollte man einen kleinen Zwischenstop an einem der berühmten Jachthäfen machen - z.B. der Bayside Marina auf Key Islamorada und den traumhaften Sonnenuntergang bei Klaviermusik und dem richtigen Ambiente [ein bißchen Snob muß ja schließlich sein] betrachten.
Fast genau so aufregend ist ein Trip durch das Landesinnere auf dem Highway No.1 von Miami nach Naples. Hier in den Everglades kann man ein völlig anderes Florida erleben, als auf den Keys. Zahlreiche Stops entlang des Highways und des Tamiami Kanals - er dient der Entwässerung des Sumpfes - laden ein, die faszinierende Fauna und Flora der Sumpflandschaft zu erleben. Besonders interessant ist ein kleiner Abstecher mit dem Hooverboat oder dem Kajak in das weit verzweigte Kanalnetz - doch dies sollte nur in Gruppen mit erfahrenem Führer geschehen - schließlich gibt es in keinem anderen US-Staat so viele tödliche Angriffe durch Alligatoren. Aber auch von den Haltebuchten der relativ schwach befahrenen No.1 können diese possierlichen Tierchen recht gut beobachtet werden - doch Vorsicht - auch wenn sie im Wasser eher behäbig dahingleiten - wenn sie hungrig sind, dann sind sie immer schneller als du - auch an Land! Außer den Alligatoren gibt es aber auch noch andere - harmlose und interessante - Tiere am Wegesrand zu beobachten. Zahlreiche Waschbären - in den USA Racoons genannt - große Manatees und Sumpfschildkröten bevölkern die Sumpfwälder und Kanäle - dazu kommen majestätische Kraniche und gewaltige Libellen. Wer nicht die nötige Zeit hat, um die eher gemütliche No.1 abzufahren, der sollte die Alligator Alley wählen - das ist die Interstate 75. Doch die kostet Straßenmaut - und viel von den Everglades sieht man bei einer Geschwindigkeit von 70 mph auch nicht gerade! Dennoch, was viele eben nicht wissen: Tamiami - wie die Ureinwohner und Indianer Florida nannten - hält seine Schönheit auch im Landesinneren verborgen...
Wet'n Wild in Orlando |
An der Westküste Floridas auf der Höhe von Fort Lauderdale liegt das Kleinstädtchen Naples - eine Stadt der Schönen und Reichen. Tagsüber lädt hier ein meilenweiter und breiter Sandstrand zum Entspannen ein - abends das fast südländische Flair zum Bummeln und fein Dinieren. Weiter geht es jedoch an der Ostküste in Richtung Daytona - hier werden die größten Parties des Landes gefeiert - immer in der Springbreak [den Frühlingsferien an den US-Universitäten] verwandelt sich die Bettenburg in eine Partymetropole und einen Sündenpfuhl - fraglich ist, ob dies für einen Europäer überhaupt noch mit einer 'normalen Party' verglichen werden kann. Wir haben diese Feierlichkeiten jedenfalls nicht besucht - und das war wohl auch besser so! |
Ein weiteres Highlight eines jeden Florida Trips ist Orlando - die Stadt mit der weltweit größten Dichte an Vergnügungsparks. Hier gibt es alles für den Funtouristen: die Universal Studios liegen direkt neben Walt Disney World - nur einige Meter entfernt lädt der Wet'n Wild Waterpark zum feuchten Wasservergnügen auf den verschiedensten Rutschen ein: zahllose Wasserröhren vom freien Fall bis zu den weiten Kanälen für das Riverrafting, ein gewaltiges Wellenbecken und ein Süßwassersee mit Liftanlage zum knee-boarden lassen die Zeit hier viel zu schnell vergehen. Außerdem sehenswert ist das riesige Areal von Cape Canaveral - die Anlage liegt auf der selben Höhe Orlandos, direkt an der Ostküste. Doch hier sollte man genug Zeit mitbringen - schließlich sind die Amerikaner mindestens einmal genauso raumfahrtinteressiert wie die Touristen - dementsprechend lang sind die Warteschlangen. Wer lieber nicht warten will - und eher auf unberührte Natur steht - für den ist das Ocala State Reserve wahrscheinlich eine bessere Alternative. Diese weitgehend unberührte subtropische Waldlandschaft ist ein Geheimtip - sie liegt im nördlichen Drittel der Florida Halbinsel auf der Höhe Daytonas. Hier entspringen zahlreiche kühle Quellen frischen Süßwassers und laden zum Baden ein - vereinzelte Racoons sorgen für Abwechslung und bereichern die Wanderungen auf den kilometerlangen Holzstegen durch den Dschungel.
Nun fehlen noch drei Dinge für einen gelungenen Florida-Urlaub: Shopping, Miami und das Nachtleben. Shopping wird in Florida groß geschrieben - so laden auch zahlreiche gewaltige Einkaufszentren 'Malls' zum stundenlangen Verbleib ein - doch nicht vergessen - Shoppen kann man überall auf der ganzen Welt - diese Natur gibt es aber nur in Florida. Top Malls sind unter anderem die Seminole Mall in Seminole County, die Florida Mall in Orlando und die Cutler Ridge Mall. Nun zu Miami. Miami ist nicht Miami Beach - die Unterscheidung ist einfach: Miami ist das Geschäftszentrum der Metropole, während Miami Beach das Amusement Viertel der Großstadt abgibt. Geografisch wird die Abgrenzung sogar noch einfacher: alles auf der Festlandseite des großen Kanals Intracoastal Waterway nennt sich Miami - erst mit Überquerung des Mac Arthur Causeways beginnt Miami Beach - und da sich hier fast das gesamten Leben abspielt - ist dies auch der Ort, an dem man sich aufhalten sollte. Nur 2 Punkte gibt es, die nicht in Miami Beach liegen und dennoch sehenswert sind: Key Biscayne und das Seaquarium auf demselben vorgelagerten Inselchen.
Das Leben in den USA ist locker und immer 'easy going' - denn wer zuviel in die Zukunft plant, der verpaßt womöglich noch die Gegenwart. Diese 'Lebe den Tag' Mentalität zeigt sich besonders stark in der Nightlife-Metropole Miami Beach - hier ballen sich die Clubs, Bars, szenigen Bistros - eben die gesamte Szene - aus diesem Grunde werde ich mich auch nur auf diese Stadt konzentrieren. Es spielt hier auch keine große Rolle ob es Nacht ist, oder Tag - Miami Beach hält für jeden etwas bereit - und das zu jeder beliebigen Tageszeit! |
der Art Deco District in Miami Beach |
Danach kann man sich in das Gewirr der Menschen stürzen - und besagte Strandpromenade entweder zu Fuß oder mit den Blades erneut intensiv erkunden. Hier gilt nun sehen und gesehen werden - und wer sich selber daran beteiligen möchte, der kann stundenlang in einem der Straßencafes einfach nur den vorbeiströmenden Menschen zuschauen. Interessant ist auch der Art Deco District genau an dieser Promenade - pastellfarbene Häuser mit wohlklingenden Namen wie 'Breakwater' oder 'Casablanca' versetzen einen in die goldenen 20er und 30er Jahre - restaurierte Straßenkreuzer in türkis und rosa machen die Illusion perfekt. Zur Abrundung kann ich nur einen sex on the beach im Willie's empfehlen.
Miami Beach |
Den Nachmittag ausklingen lassen, sollte man dann am Strand. Hier ist allerlei geboten - und wer hier Ruhe sucht, ist wohl in der falschen Stadt. Wummernde Ghettoblaster senden ein Gemisch aus european techno, american disco house und normalen Radioklängen in die Luft! Gößere Gruppen von Amerikanern sitzen um ihre Kühlboxen und genießen eisgekühltes Corona oder Bacardi Breezer - obwohl der Konsum alkoholhaltiger Getränke in der Öffentlichkeit strengstens verboten ist - doch das wird hier scheinbar toleriert. Ebenso zum Strandleben dazu gehören die offenherzigen Schönheiten vor der türkisen Kulisse des Ozeans - oder die gestählten braungebrannten 'Arnold Schwarzeneggers' auf ihren donnernden Jetskis. Dies ist übrigens ein Spaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte - zum Preis von ca. 50$ die halbe Stunde kann man eines der kleinen PS-Monster mieten und die Wellen elegant durchpflügen - wem dies zu schnell oder zu laut ist - dem werden immer noch die classics wake-boarding oder Wasserski angeboten. |
Langsam wird es nun Dunkel - und damit Zeit für das Nightlife in Miami Beach! Die zahlreichen Cocktail Bars und Straßencafes an der Strandpromenade haben natürlich immer noch geöffnet und ziehen nun noch mehr Leute an als bei Tag. Mit dem einzigen Unterschied, daß jetzt weite Shorts oder gar Strandklamotten verpönt sind - rigorose Türsteher sorgen für das richtige Klientel in den Bars - doch mit einer halbwegs ordentlichen europäischen Garderobe stellt dies kein ernsthaftes Hindernis dar. Im Gegenteil - denn european style ist gefragt! Manche der Cocktail Bars haben sich nun sogar in heiße Limbo- und Latinodiscotheken verwandelt und laden mit exotischen Rhythmen, Drinks und noch exotischeren Tänzerinnen. Der Eintritt ist vergleichsweise gering - zwischen 10$ und 30$ kostet einer der Promenadenclubs. Dafür wird dann aber auch bei den Getränken ordentlich hingelangt. Eine 'margarita' oder 'pina colada' kann da schnell über 15$ kosten - aber diese Drinks sind mit Liebe gemacht - vom original Barkeeper mit dem Cocktail Shaker aus Edelstahl ...
Doch wer die richtige Party und die echten Clubs sucht - der sollte sich in die Parallelstraße der Strandpromenade zurückziehen. Hier in der Washington Avenue reiht sich ein Club an den anderen. Einziger Haken an der Sache ist - diese Discos haben nur am Freitag, Samstag und ganz selten noch am Sonntag geöffnet. Welcher Club gerade angesagt ist, wo welcher Sound läuft usw. erfahrt ihr am besten tagsüber am Strand. Einfach den Klängen der Ghettoblaster lauschen - solltet ihr 'Euren Sound' gefunden haben, einfach zu der Gruppe hingehen und nach einem Club fragen, in dem diese Tracks aufgelegt werden. Manche der Clubs haben seltsame Einlaßbedingungen - so kommt man in einen der ganz Angesagten nur in Begleitung einer Frau hinein. Solltet ihr abgewiesen werden, ja nicht betteln - die Türsteher in den USA ändern ihre Meinung nicht mehr. Also informiert euch rechtzeitig! Ein anderer guter Tip ist: geht niemals in die Clubs, vor denen Animateure 'à la Lloret de Mar' mit Topangeboten locken - hier herrscht dann meist gähnende Leere und eine seltsame Stimmung. Generell müßt Ihr mindestens 21 sein, um eingelassen zu werden. |
Nächtliches Abtanzen |
Den Türsteher mit einem falschen Alter oder gar einem gefälschten Personalausweis zu foppen - ist eine ganz schlechte Idee - ebenso wie übermäßiger Alkoholkonsum in den Clubs. Außerdem solltet ihr immer an die 'zero tolerance' - sprich 'Null Promille Grenze' denken - die hier in den Staaten auch verschärft kontrolliert wird! Die Eintrittspreise bewegen sich ein bißchen unter dem Niveau der Latino-Clubs an der Strandpromenade - doch mit 15$ - 20$ solltet ihr dennoch rechnen. Und hier nun meine beiden persönlichen Favorites in Miami Beach. Der O-Bar Club mit einem heißen Gemisch aus Salsa und Vocal House - gute Stimmung und sympathische Leute. Außerdem sind im Eintritt von 15$ auch fast alle Getränke inklusive! Danach lohnt sich ein Abstecher in den Afterhour-Club [fa'brik] - der Name verheißt Gutes - und tatsächlich: im Innern donnern europäische Techno- und Trance-Klänge aus den Boxen. Auch die Deko kann sich sehen lassen - und ein bißchen Talla2XLC und WestBam so weit entfernt von zu Hause hat auch mal was Gutes. Hier vergeht die Nacht wie im Fluge - und außerdem hat man auch die Gelegenheit mit Gleichgesinnten über Deutschland und seine Clublandschaft zu philosophieren - die Begeisterung der Amerikaner wird keine Grenzen kennen - und vielleicht gibt's dann ja sogar mal einen Drink auf Kosten des Hauses - 'für den Technofreak aus dem country of techno - Germany'.
Und wer keine Lust auf Discos, Bars und Co. hat, der kann ja immer noch vor der Seminole Mall abrobotern...